#gutgemacht – Sich selbst anerkennen

12.20.2017

Séverine von Mama on the Rocks hat eine Blogparade gestartet, die ich sehr interessant finde. Sie ruft dazu auf, zu erzählen, was wir als Eltern in der Erziehung gut gemacht haben und möchte damit zeigen, dass in jeder Familie andere Dinge gut laufen.
Ich bin großer Fan davon, die positiven Dinge im Alltag wahrzunehmen und anzuerkennen. Wir kritisieren uns alle so schnell und so scharf, sind oft geradezu unbarmherzig mit uns selbst, dabei täte es uns allen so gut, den Blick auf das zu lenken, was gut läuft.

Nun sitze ich also hier und überlege, wie ich das, was ich unter „gut gemacht“ verbuche in Worte fassen kann. Denn es ist nicht so als gäbe es hier eine Regel, die ich aufgestellt hätte und die „funktioniert“ und damit erfolgreich und berichtenswert wäre. Es ist eher der Rahmen, der insgesamt wohl stimmt. Dazu möchte ich euch eine Episode aus der letzten Woche erzählen.

Meine Tochter (5) ging nach oben in ihr Zimmer, um dort zu spielen und fragte ihren Bruder (2) ganz liebevoll, ob er mitkommen wolle. Also stiefelten beide die Treppe hinauf und ich war nach ein paar Minuten ganz erfreut, dass es noch keinen Streit gab und ich so in Ruhe die Küche aufräumen konnte.

Dann rief Tochterkind nach unten, ob wir noch diese verblühte Topfpflanze hätten, denn sie bräuchte noch Kräuter für ihren Zaubertrank. Da ich mir nicht sicher war, wie reizend oder giftig die Blätter des flammenden Käthchens sind (sie ist übrigens nur für Katzen und Nager gefährlich), gab ich ihr etwas Feldsalat, den wir noch im Kühlfach hatten. Wieder einige Minuten später kam Sohnemann an die Treppe und rief nach einem „Löppel!“ (Löffel) für seine Schwester, den er dann auch von mir bekam. Die beiden spielten offensichtlich in Eintracht miteinander! So schön, denn Streit gibt es hier auch oft genug, da der Kleine sich noch nicht so gut ausdrücken kann und dann im Ärger schnell handgreiflich wird.

Und dann kam ein Schrei: „Mama! Mein Bruder hat die Schüssel ausgekippt!“ Ich lief schnell nach oben, denn unser Sisalteppich mag Feuchtigkeit nicht besonders und mir war schon klar, dass sie wegen ein paar Blättern nich rufen würde. Und tatsächlich hatten die beiden sich Wasser zum Spielen aus dem Bad geholt. Meine Tochter hatte für ihren Bruder auf einem Tischchen alles genau so bereit gelegt, wie sie es sich gerichtet hatte: Schüssel, Schere, Blätter, Wasser, Löffel.

Ich holte sofort ein Tuch, um das Wasser aufzusaugen und sagte dabei sowas wie: „Ach nee, das geht doch nicht. Ihr könnt doch hier auf dem Teppich nicht mit Wasser spielen. Wenn ihr Wasserspiele macht, dann fragt doch bitte, damit wir überlegen können, wo und wie das gut geht.“ Und während ich zum Glück Schäden am Teppich verhindern konnte, war meine Tochter rausgelaufen. Als sie wiederkam fragte sie mich, ob ich ihr helfen könne alles im Bad aufzubauen: „Da sind ja Fliesen und da kann mein Bruder trotzdem mitspielen, weil es gar nicht schlimm ist, wenn er was auskippt.“ Wahnsinn, oder?

Also bauten wir alles im Bad auf und die beiden spielten erneut. Leider wollte mein Sohn scheinbar lieber Wasser auskippen statt Tränke zu brauen, was er auch tat – nämlich den Zaubertrank seiner Schwester. Die blieb aber ganz ruhig und versuchte schnell, alle Zutaten einzusammeln. Als ich ihr half, bemerkte ich, abgeschnittene Haarsträhnen in dem Gebräu und war kurz geschockt. „Sag mal, hast Du Dir etwa Haare abgeschnitten??“

Sie erwiderte ruhig und freundlich:“Ja, das sind meine Haare, über die kann ich bestimmen. Das ist ja mein Körper.“ Ich nickte verdattert und freute mich dann so sehr. „Ja, ganz genau, da hast Du Recht.“

Ich nahm dann meinen Sohn mit nach unten, damit sie noch etwas in Ruhe ihren Trank neu brauen konnte und dachte in dem Moment wirklich: Wow! Das haben wir gut hinbekommen. Soviel Kompetenz bei einer Fünfjährigen.

Was mögt ihr an eurer Familie? Was klappt bei euch besonders gut? Wo sagt ihr euch #gutgemacht?

Eure Julia aus der guten Kinderstube

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