Meine zweite Geburt – mit Hypnobirthing

02.13.2016

TRIGGERWARNUNG: Schmerzhafte Geburt
Liebe schwangere Frauen, liebe Frauen, die vielleicht noch schwanger werden wollen oder könnten: Lest hier nicht weiter. Schaut euch schöne Geburtsberichte an oder gar keine und bleibt bei euch.

Für alle anderen, die es interessiert, kommt hier nun mein (langer) Geburtsbericht.

Ende Oktober wurde mein Sohn durch mich geboren – per Kaiserschnitt. Denn obwohl ich mich mit allen mir bekannten Mitteln auf eine natürliche Geburt vorbereitet hatte und wochenlang mit meinem Mann Tiefenentspannung und Hypnose-Anker eingeübt habe, war mir keine auch nur annähernd schmerzfreie oder leichte Geburt vergönnt.

Aber eins nach dem anderen. Wie ich euch hier berichtet habe, tauchte bei meiner Suche nach einer Hebamme zu Anfang meiner Schwangerschaft eine ungeahnte Trauer in mir auf. Die Geburt meiner Tochter war überhaupt nicht so verlaufen wie ich es mir gewünscht hatte und ließ mich verletzt, unsicher und in einer Art Opferhaltung zurück. Gespräche mit meiner Hebamme waren ein erster Schritt zur Verarbeitung. Zusätzlich entschieden wir uns als Vorbereitung auf die zweite Geburt für einen Hypnobirthing-Kurs. Nach langer Suche und vielen Absagen landeten wir bei Flurina Tanzeglock, die in unserer Nähe arbeitet und für die vier Coaching-Einheiten zu uns nach Hause kam.

Das Buch von Marie F. Mongan hatte ich bereits gelesen und auch die Entspannungsübungen auf der beiliegenden CD hörte ich mir fleißig an. Bei den vier Einheiten machten wir verschiedene Übungen, Flurina erklärte uns noch einmal viele Details zur Geburt und beantwortete mir, vor allem aber auch meinem Mann wichtige Fragen. Sie konnte uns Ängste nehmen, bestärkte uns als Paar, mich als Frau, die für eine Geburt gemacht ist und führte meinen Mann in die Rolle des Geburtspartners ein. Es tat unendlich gut und ich begann sogar, mich auf die bevorstehende Geburt zu freuen.

Doch schon während der Schwangerschaft hatte ich ab und an Probleme, bei den Übungen wirklich zu entspannen. Abends hatte ich mit heißen Händen und Füßen zu kämpfen, die während der Hitzewelle geradezu unerträglich waren. Unruhe, sehr starke Rückenschmerzen, Hitze… und dann kamen Zweifel. Wenn mich diese Dinge von der Tiefenentspannung abbrachten, wie sollte ich sie dann unter der Geburt erlangen? Ich übte weiter, passte Texte für mich an, suchte mir Musik, die mir gefiel und vertraute darauf, dass auch mein Körper für das Gebären gemacht ist und alles gut wird.

Freitagmorgen, 2 Uhr wachte ich auf, weil mein Tochterkind stillen wollte. Ich hatte in der Nacht bereits kleinere Wellen gehabt, aber durch das Stillen wurden sie deutlich stärker. Ich freute mich, denn die Wellen kamen und gingen nun alle 5-10 Minuten und hielten mich vom Schlafen ab. Ich war mir sicher, dass mein Sohn den Startschuss gegeben hatte. Als meine Tochter wieder eingeschlafen war, stand ich auf und machte es mir im Wohnzimmer bei gedimmtem Licht bequem. Ich hörte meine Tiefenentspannungs-CD und Musik, tanzte bei stärkeren Wellen und ruhte mich immer wieder auch aus. Gegen 6 Uhr waren die Wellenabstände so bei 4-5 Minuten. Ich fühlte mich gut, hatte aber Sorge, dass es von jetzt auf gleich mehr werden könnte und dann nicht vorbereitet wäre. Also kontaktierte ich meine Mutter, dass ich mich wohler fühlen würde, wenn sie schon mal käme und weckte meinen Mann, damit er duschen und die Kliniktasche packen konnte.

Als ich meine Hebamme anrief ging sie mit den Worten: „Das ist jetzt aber ganz schlecht!“ ans Telefon und im Hintergrund hörte ich lautes Tönen. Sie versprach mir, mich zurückzurufen, sobald es ging und das tat sie dann auch. Wir vereinbarten, dass sie in der Klinik alles fertig machen und dann gegen 10 Uhr bei uns sein würde, um nach mir zu sehen. Meine Mutter kam, meine Tochter wachte auf, es wurde gefrühstückt, aber alles nahm ich nur am Rande wahr. Ich war bei mir, es ging mir gut und ich hoffte, dass mein Körper diesmal loslassen würde, da ich mich entspannte und bewegte.

Um 10.30 Uhr kam Silke, meine Hebamme und begrüßte mich freudig. Ich merkte ihr ihre Müdigkeit kaum an, obwohl sie, wie ich später erfuhr, in den Tagen zuvor drei andere Frauen begleitet hatte. Sie fragte mich, ob wir ein CTG machen wollen und eine Untersuchung. Das CTG ließ ich zu, die Untersuchung wollte ich selbst gerne, weil ich einfach so neugierig war. Als sie mir sagte, dass der Muttermund bei 2cm war, war ich leider sehr enttäuscht. Sollte es doch wieder werden, wie beim letzten Mal? Nein, es ging mir gut, ich wurde nett behandelt und betreut. Ich bestimmte, was gemacht wurde. Alles würde gut werden.

Silke fuhr nach Hause, um sich noch etwas auszuruhen und ich beschloss irgendwann, dass ich in die Badewanne wollte. Dort wurden die Wellen nach und nach stärker und ja, auch schmerzhafter. Eine nahezu schmerzfreie Geburt würde das nicht werden. Aber mir war es ja vor allem auf die Selbstbestimmung angekommen. Ich atmete in die Welle hinein, hatte das Gefühl, mit dem Schmerz arbeiten zu können. Meine Mutter saß oft bei mir und irgendwann sagte ich ihr, dass ich gerne ins Krankenhaus fahren würde, weil ich sonst Angst hätte, die Fahrt dorthin nicht gut zu schaffen.

Silke kam wieder und mittlerweile veratmete und vertönte ich die Wellen. Wir machten uns auf den Weg. Im Auto schätzte ich die Wellen ab, die ich bis zur Klinik haben würde und zählte rückwärts, denn im Sitzen war es sehr unangenehm. Den Weg vom Auto zum Kreißsaal brachte ich mit Silke gut über die Bühne – ohne dass es mir allzu peinlich war. Diesmal war ich sicher, dass ich nicht ohne mein Kind nach Hause fahren würde. Ich zog mir mein Kleid an und stimmte dem mobilen CTG zu.
Von nun an fällt es mir wirklich schwer, alles chronologisch zu schreiben. Ich arbeitete mit den Wellen, mein Mann zählte für mich rückwärts, ich ging in die Wanne und alles lief zwar langsamer als erhofft, aber gut.

Nach einiger Zeit in der Wanne, es war so 17-18 Uhr schätze ich, wurde ich müde. Silke und ich überlegten, welche Möglichkeiten es gab, mir ein wenig Pause zu verschaffen und einigten uns auf einen Schmerztropf. Ich kam aus der Wanne und erhielt die Infusion, die die Wellen für kurze Zeit etwas sanfter erscheinen ließ. Silke untersuchte mich noch mal: 6-7cm.
Die Wellen wurden stärker, immer stärker. Ich stand fast die ganze Zeit, weil das die angenehmste Position war, nur wurde ich dadurch auch immer müder, die Schmerzen immer stärker. Ich wollte keine Musik, nichts, nur mich auf meinen Atem konzentrieren und visualisieren, wie sich mein Muttermund öffnet. Mein Mann setzte Anker, aber das machte leider keinen Unterschied. Als ich wirklich müde wurde, legte ich mich aufs Bett. Silke untersuchte mich und es hatte sich nichts getan.

Wir entschlossen uns, die Fruchtblase zu öffnen, was die Wellen noch intensiver werden ließ. Silke bat mich, verschiedene Positionen einzunehmen, da der Kindskopf noch immer nicht nach unten rutschen wollte. Meine Kräfte schwanden mit jeder Welle und ich verlangte nach einer PDA. Ich dachte mir, so bekäme ich eine Pause, könnte ausruhen und hätte am Ende Kraft, mein Kind zu gebären. Also bekam ich die PDA, nur leider wirkte sie nicht, bzw. nur ganz, ganz leicht. Ich brüllte mittlerweile bei jeder Welle, weil ich nur so genügend Kraft hatte. Eine Stunde später zog die Anästhesistin an der PDA, doch trotzdem wurde nichts anders. Ich war furchtbar enttäuscht, weil ich keine Pause bekam und verzweifelt, weil ich merkte, wie meine Kraft schwand.

Gegen 23 Uhr wurde ich mehrmals unter den Wellen untersucht, was für mich extrem schmerzhaft war. Ich war noch immer bei 7 cm und der Kopf war nicht im Becken. Ich war am Ende, völlig verzweifelt und sagte, dass ich einen Kaiserschnitt wollte. Mein Körper fühle sich nicht mehr an, als hätte ich die Kontrolle, ich ertrug ihn nur noch, während sich mein Bauch anfühlte als würde er mein Inneres nach außen stülpen. Silke versuchte mich zu motivieren, ich hätte es bald geschafft, ich sei so weit gekommen. Klar, wahrscheinlich sind viele Frauen an einem Punkt überzeugt, es nicht mehr zu schaffen und hinterher froh, dass die Rufe nach dem Kaiserschnitt ignoriert wurden. Ich kam mir vor, als wolle mir niemand helfen. Ich konnte nicht mehr. Nicht mal meinen Mann wollte ich noch um mich haben. Die Ärztin untersuchte immer wieder unter den Wellen bis ich sie anschrie, das endlich zu lassen.

Um 1 Uhr war der Stand noch immer der gleiche. Die Ärztin wollte als letzten Versuch einen Wehentropf anhängen, was ich aber verweigerte. Also wurde meinem Wunsch nach dem Kaiserschnitt (endlich) nachgegeben. Im OP bekam ich eine Spinatanästhesie, obwohl mir ja vorher gesagt worden war, die PDA läge gut. Die Anästhesieschwester war ein unmöglicher Drachen, aber als meine Schmerzen endlich weg waren, konnte ich mich nur noch freuen, dass ich gleich meinen Sohn sehen würde.

Mein Mann war bei mir und streichelte meinen Kopf als ich um kurz vor 2 Uhr unseren Sohn per Kaiserschnitt gebar. Bei seinem ersten Ton, fing ich an zu weinen. Wenig später hielt ich ihn in meinem Arm und er schaute mich ruhig und großäugig an, so wie es seine Schwester damals getan hatte. Mein Mann nahm ihn mit zum Kreißsaal, wo die beiden erst einmal ausgiebig kuschelten, während ich im OP versorgt wurde. Also ich dazu kam, stillte ich meinen Sohn zum ersten Mal. Ich roch an ihm, kuschelte mit ihm, sah ihn neugierig an. Er wurde gewogen und gemessen als ich soweit war und kam dann direkt wieder unter meine Decke.

Ich bin nicht glücklich darüber, dass die Geburt so gelaufen ist wie sie es ist. Aber dieses Mal kann ich gut damit leben. Silke und der Klinikarzt sind der Meinung, dass mein inneres Becken vielleicht zu eng ist, da beide Kinder nicht mit dem Kopf nach unten kamen. Genau werde ich es nie wissen.
Doch das muss ich auch nicht. Ich habe alles gegeben, mich vorbereitet, so gut ich konnte und – jeder Schritt war selbstbestimmt. Auch wenn ich mich am Tiefpunkt ignoriert gefühlt habe, kann ich das aus oben genannten Gründen gut verstehen. Silke hatte mir eine Geburt gewünscht, wie ich sie mir gewünscht hatte. Sie hatte gesehen, wie ich gekämpft habe und dachte, ich würde am Ende belohnt. Das wollte sie mir nicht durch vorschnelles Handeln nehmen.

Direkt nach dieser Geburt, war mein Mantra: „Wir wollen kein weiteres Kind, also ist alles egal. Diese Schmerzen muss ich nie wieder haben.“ Und das stimmt. Wir wollen kein drittes Kind mehr. Aber mit etwas Abstand, kann ich mir die Schmerzen kaum noch vorstellen und daher verstehen, dass eine natürliche Geburt die Erinnerung daran oft völlig verblassen lässt. Auch bei mir überwiegt mittlerweile das Glücksgefühl.

Eure Julia aus der guten Kinderstube

 

12 Comments

  • 2KindChaos sagt:

    Oh wow, ich sitz hier grad mit Tränen in den Augen… ich lese so ungern Geburtsberichte weil mich das irgendwie fertig macht. Man ist so verletzlich und es ist so eine krasse Grenzerfahrung… ich versteh die Frauen nicht die das so toll finden und immer wieder gebären könnten. Ich bin so froh dass ich diesen Punkt abgehakt habe 🙂 Ich schicke dir mal eine dicke Umarmung! Es wird heilen, ganz bestimmt!

    Liebe Grüße, Frida <3

  • Julia sagt:

    Danke liebe Frida! Dein Kommentar bedeutet mir sehr viel und die Umarmung noch mehr. Hoffe, wir sehen uns bald. <3

  • Ich finde deinen Geburtsbericht sehr berührend. Auch wenn du vielleicht nicht deine gewünschte und erhoffte vaginale Geburt erleben konntest, so hattest du doch eine SELBSTBESTIMMTE Geburt, was du im gesamten Text immer wieder betonst. Und ich glaube, dass macht auch den Unterschied, ob man versöhnlich aus einer Geburterfahrung – gleich wie sie auch gestaltet war – heraus kommt. Genau aus diesem Grunde finde ich deinen Text so wertvoll – auch für werdende Mütter 😉 . Du hast die Verantwortung nicht abgegeben, du hast dein bestes gegeben – in deiner Vorbereitung und während der Geburt – und hast selbstbestimmt dein Kind bekommen! Ich möchte dich am liebsten ganz doll drücken für deinen Text, wirklich! Ich werde vermutlich noch mal einen Beitrag zum Thema "selbstbestimmte Geburt" schreiben. Danke das du mich dazu mit diesem Geburtsbericht inspiriert hast <3 !!!

    Liebe Grüße
    Mother Birth

    • Julia sagt:

      Danke! Ja, Selbstbestimmtheit macht einen großen Unterschied. Es gibt Umstände, die ich nicht beeinflussen kann. Aber ich kann wählen, wie ich mit allem umgehe und das war für mich wichtig.
      Und hier will ich noch mal sagen: Schmerzen hatte ich bei beiden Geburten – traumatisiert wurde ich von Menschen, nicht von den Schmerzen.
      Liebe Grüße
      Julia

  • Liebe Julia,
    ich muss gestehen, dass ich nicht alles gelesen habe, auf Grund der Trigger-Warnung. ;), sehr, sehr schön, fand ich allerdings Dein Resümee und es ist schön, dass Du irgendwie Deinen Frieden gefunden hast. 🙂 Liebe Grüße, Bettie vom Frühen Vogerl

  • Julia sagt:

    Danke Bettie!
    Ich wünsche Dir eine wunderschöne Geburtserfahrung, selbstbestimmt und so, wie Du es Dir wünschst! <3

  • Liebe Julia,
    ich habe ihn ganz gelesen und fand ihn gar nicht schlimm!
    Er zeigt mir eine ganz ganz starke Frau die in jeder Minute genau wusste was sie braucht und Körper und Seele verdammt gut kennt.
    Ganz liebe Grüsse
    Jenny

  • Ina sagt:

    Ich kann dich so gut verstehen – in allem! Auch für mich war die natürliche Geburt immer DAS Ziel, das höchste Gut. Auch ich hatte zuerst eine Geburt, die nach 23 Std.im Kaiserschnitt endete. Beim zweiten Kind hatte ich mich diesmal mit Hypnobirthing auf eine spontane Geburt vorbereitet. Und dass es schmerzhaft wird- klar! Das weiß man ja. Dachte ich.
    Mit den "normalen " Wehen konnte ich gut umgehen, kein Problem (sage ich im Nachhinein 😉
    Aber dann kam die Austreibungsphase und mit ihr vier qualvolle Stunden voller Panik. Ich hatte meine Beleghebamme vorher zum Glück genau instruiert : keine PDA, kein KS, kein Garnichts.
    Die Wucht der Schmerzen traf mich mit solcher Gewalt, dass ich zuerst um eine PDA bettelte und dann schrie ich wolle einen Kaiserschnitt. Jetzt. Sofort. Weder mein Mann, noch meine Hebamme nahmen mich ernst. Klar, ich hatte ihnen ja auch vorher das Versprechen abgenommen "egal was ich sage, wie sehr ich mich quäle – keine medizinische Intervention." Ich hätte sie beide umbringen können dafür. Wirklich.
    Irgendwie kam mein zweiter Sohn dann auf die Welt, spontan, ohne medizinische Intervention. Doch die Geburt hat mich bis ins Mark erschüttert, hat mich richtiggehend traumatisiert. Nie hätte ich das erwartet, immerhin heißt es man vergisst den Geburtsschmerz sobald das Kind da ist. Mein Sohn ist jetzt drei Monate alt und ich habe nichts vergessen. Wir wollen auf jeden Fall noch ein drittes Kind, vielleicht auch noch ein Viertes. Noch weiß ich nicht was ich machen werde. Aber mein jetziger Impuls sagt mir, dass ich das nicht nochmal schaffe.
    Wie gesagt, ich verstehe dich so gut. Die wenigsten sprechen es aus, aber die Schmerzen sind unmenschlich. Und wenn die Wehen dann auch noch so ins Leere laufen, einfach nicht effektiv sind… und das über Stunden…
    Ich hoffe, du schließt Frieden mit deinen Erfahrungen.. du hast es dir verdient, denn du hast so hart für einen anderen Verlauf gearbeitet.

    • Julia sagt:

      Liebe Ina,

      Deine Geburtserfahrungen klingen schrecklich und es tut mir sehr leid, dass Deine Erinnerungen an den Schmerz nicht verblassen. Es zeigt mir, dass auch der gewünschte Ausgang, nämlich letztlich doch eine natürliche Geburt "zu schaffen", nicht immer das Ideal ist.
      Ich fühle mich tatsächlich durch diesen zweiten KS nicht traumatisiert, mitgenommen schon, aber nicht traumatisiert. Schon jetzt nach vier Monaten kann ich gut mit dem Erlebten umgehen.
      Würde ich noch mal schwanger, ich würde wieder warten bis die Wehen kommen und sehen wie es läuft, aber wohl den Kaiserschnitt als Option im Kopf haben. Aber das ist hier ja nicht geplant und somit Gedankenspielerei.
      Ich hoffe für Dich, dass Du Deine Erfahrung gut verarbeiten kannst. Solltest Du tatsächlich noch weitere Kinder bekommen, wünsche ich Dir für die Geburten das Beste. Ich bin mir sicher, Du bist so stark, dass Du einen guten Weg finden wirst.
      Liebe Grüße!

  • Liebe Julia,
    erst heute komme ich dazu, Deinen bewegenden Geburtsbericht zu lesen. Beim Lesen konnte ich so nachfühlen wie es Dir ging, weil ich ja mitbekommen hatte, wie Du Dich auf die Geburt vorbereitet hattest.
    Den Kaiserschnitt vom Löwenjungen hatte ich lange auch nicht verarbeitet, aber er war auch nicht selbst gewollt, es gab keinen Geburtstprozess davor.
    Als ich aber Deine letzten Sätze las, da war ich so froh, dass Du Du im Nachhinein trotzdem dieses Mal "Deinen Frieden" damit gefunden hast.
    Am Ende sind unsere Kinder selbst geboren und noch viel wichtiger ist all das was wir ihnen dann geben wenn sie da sind. Manchmal soll es eben nicht so sein wie wir uns das vorstellen, leider.
    Fühl Dich gedrückt.
    Tanja

  • Rosalie sagt:

    Was für ein schöner Blog und was für ein schöner Geburtsbericht! Weil du wunderbar beschreibst, wie der Körper die Kontrolle übernimmt und wie du zwar versuchst damit umzugehen, wie es dich aber trotz Geburtsplan und Vorbereitung überrennt und du dann nur noch reagierst. Schön ist, dass du dieses 'nur noch darauf reagieren' nicht als traumatisch empfindest und es eben hinnimmst und versuchst das Beste für dich daraus zu machen. Ich denke, genau hier liegt allzu oft der Knackpunkt. Wenn der Körper nicht, wie gewohnt, das macht, was der Kopf will, dann kann man sich dagegen sträuben, oder es akzeptieren und eben so reagieren, dass die Situation erträglich wird.
    Mir scheint allerdings, dass Frauen nicht dahingehende auf Geburten vorbereitet werden. Es heißt viel mehr 'ein guter Plan und ein bisschen Chakka und dann geht das'. Und das stimmt halt oft nicht. Schmerzen und die eigene Reaktion darauf werden oft falsch eingeschätzt. Ich kenne das selber von der Geburt von K2.
    Ich finde den Post so schön, weil du selbst die Bilanz ziehst: Du konntest selbst bestimmen wie du auf den Kontrollverlust reagierst und darum ist die Geburtsart nicht ausschlaggebend für dich, dass du mit der Geburt glücklich bist. Darauf kommt es nämlich an, wie man damit umgeht, nicht wie das Kind dann auf die Welt kam.

    Was bei allen drei Kindern hart für mich war, war dass die Geburt ja unausweichlich ist. Du musst dieses Kind auf die Welt bringen. Du kannst dich nicht frei entscheiden ob du das willst und es gibt keinen schmerzfreien Weg. Gibt's einfach nicht. Mit Schmerzmitteln, mit PDA, mit KS – es ist niemals schmerzfrei. Und das zu akzeptieren fand ich hart, dass diese Situation unweigerlich auf mich zukommt und ich die Schmerzen ertragen muss ob ich will oder nicht. Denn normalerweise begibt sich niemand freiwillig in so eine Situation. In der Hinsicht finde ich fatal, wenn z.B. Frauen bestimmte Interventionen von vorne rein ausschließen. Damit kann man in schlimme Konfliktsituationen geraten.

    Ich hatte drei objektiv betrachtet gute vaginale Geburten, lustig war keine davon. Jede war v.a. eine mentale Herausforderung und eine körperliche Grenzerfahrung. Und auch wenn man dank der Hormone seinen Frieden damit macht, die Erfahrung der Presswehen, die werde ich nie vergessen. Das war das absolute Limit allen vorstellbaren für mich.

    Also danke für diesen ehrlichen Bericht. Das ist so wichtig und notwendig, dass nicht voller Verbitterung, sondern ehrlich beschrieben wird, dass Geburten kein Lifestylevent sind, sondern auch harte Arbeit an sich selbst und mit dem eigenen Körper.

    • Julia sagt:

      Danke für Deine wundervollen Worte. Ich glaube, viele Frauen nach einem Kaiserschnitt haben eben das Gefühl, nicht stolz auf sich sein zu dürfen.
      Und ich bin dieses Mal stolz auf mich! ❤️

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