Meine Vorbereitung auf die Geburt – Hypnobirthing

07.21.2015

Die Geburt meiner Tochter lief nicht ganz so wie ich es mir erträumt hatte. Obwohl ich versucht habe, von meiner Seite aus alles an Vorbereitung zu treffen, was mir möglich schien: Ich suchte mir sehr früh eine Beleghebamme, besichtigte das Krankenhaus, stellte Fragen, beschäftigte mich mit dem Stillen und besuchte den Geburtsvorbereitungskurs. Allem voran hatte ich Vertrauen, dass meine erfahrene Hebamme die beste Vorbereitung ist, die wir haben können.

Leider hatte diese Hebamme viel zu viele Frauen angenommen und eigentlich an jedem Tag vor meinem Entbindungstag eine Geburt zu betreuen. So kam es, dass ich drei Tage lang unbetreut vor mich hin wehte, zweimal sinnlos im Krankenhaus aufschlug, mich dort schlecht behandeln lassen musste und zunehmend verzweifelt war. Die Tatsache, dass am Ende ein Kaiserschnitt nötig war, war dagegen weniger traumatisch. Es gab eine klare Indikation und wir gehören zu den Menschen, die über diese Möglichkeit froh sein müssen, weil nicht auszudenken ist, was ohne Kaiserschnitt mit uns passiert wäre.

Trotzdem trauerte ich in der Zeit des Wochenbetts und danach vor allem um die natürliche Geburt. Ich hatte mit meinem durchgeschnittenen Bauch zu kämpfen, der bis heute vom Nabel abwärts taub geblieben ist. Doch meine Tochter hielt mich beschäftigt und die Liebe war so groß, dass all das recht schnell in den Hintergrund trat.
Erst mit der erneuten Schwangerschaft und dem ersten Gespräch mit meiner jetzigen Hebamme kamen all die Erfahrungen wieder hoch und ich merkte, dass ich ganz viel noch gar nicht verarbeitet hatte.

Das Gefühl, nichts zu können, nichts auszuhalten, schwach und jämmerlich zu sein, nicht fähig zu sein, ein Kind zu gebären, war deutlicher zu spüren als je zuvor. Ich überlegte fieberhaft, wie ich mich dieses Mal „noch besser“ vorbereiten könnte und sprach mit meiner Hebamme ganz direkt über bestimmte Ängste und Wünsche. Sie versicherte mir, dass sie auf jeden Fall immer erst zu mir nach Hause kommt, wenn ich das Gefühl habe, dass es losgeht und wir dann gemeinsam entscheiden, wann wir ins Krankenhaus fahren. Sie erzählte mir, dass sie nur eine bestimmte Anzahl an Frauen betreut und immer nur sechs Monate arbeitet und dann drei Monate pausiert, um für jede Frau voll da sein zu können. Sie nahm mir die Angst, dass es automatisch wieder ein Kaiserschnitt werden würde, da es keinen Hinweis darauf gäbe. Ich dürfe einfach davon ausgehen, dass ich natürlich gebäre.

Diese Gespräche taten unheimlich gut, auch, weil zum ersten Mal anerkannt wurde, dass ich nichts falsch gemacht habe und mir tatsächlich Betreuung gefehlt hat, die sie für wichtig gehalten hätte. Und doch blieb ein nagendes Gefühl im Bauch. Auf Twitter brachte mich die liebe Mo Zart von 2kindchaos auf das Thema Hypnobirthing. Ich hatte zwar schon vorher mal von Hypnobirthing gelesen, z. B. auf dem Hebammenblog hier und hier, aber es für mich irgendwie noch gar nicht in Betracht gezogen, vielleicht auch, weil ich von „Methoden“ im Allgemeinen nicht so viel halte.

Ich begann zu recherchieren und Kursangebote zu suchen, die für uns erreichbar sind. Zu Anfang war ich schnell enttäuscht, da ich viele Absagen bekam und bei den meisten Angeboten, abends und eine Stunde entfernt, nicht sah, wie wir das mit unserer Tochter zuhause schaffen sollen. Ich bestellte mir das Buch zur Mongan-Methode und begann anhand der beiliegenden CD allein mit den Entspannungsübungen. Vielleicht würde das ja auch schon helfen?
Mein Mann gab aber nicht auf und suchte weiter und tatsächlich haben wir jetzt eine ganz tolle Hypnobirthing-Anleiterin gefunden, die zu einem individuellen Kurs zu uns nach Hause kommt. Das ist zwar nicht gerade günstig, aber uns eben jeden Cent wert.

Bisher hatten wir zwei der vier Kurseinheiten und sind sehr begeistert. Nicht nur, dass wir an uns selbst erfahren können, wie unser Geist den Körper beeinflusst, wir haben auch als Paar die Möglichkeit, uns gemeinsam auf die Geburt unseres Sohnes vorzubereiten. Mein Mann wird nicht auf den Zuschauerplatz verwiesen, sondern ist mein Begleiter, dessen Stimme mich entspannen lässt und der mich aktiv unterstützen kann.

Wenn wir den Kurs abgeschlossen haben, werde ich euch gerne unsere Erfahrungen mit Hypnobirthing genauer schildern. Falls jemand konkrete Fragen hat, beantworte ich diese auch sehr gerne.

Eure Julia aus der guten Kinderstube

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