Jana sitzt am Wohnzimmertisch und schneidet weiße Sterne aus
zartem Papier aus. Sie will auch die letzten Fenster im Haus noch schmücken.
Denn Weihnachten ist ihr allerliebstes Fest und die Vorweihnachtszeit nutzt sie
jedes Jahr ausgiebig zum Backen, Basteln und Weihnachtslieder singen. Schon so
lange sie denken kann, verbindet sie mit Weihnachten eine Herzenswärme und ein
freudiges, inneres Leuchten, welches sie unter dem Jahr nur selten verspürt.
leuchten und es im ganzen Haus nach frischen Plätzchen und Tannenzweigen riecht,
mummelt sie sich in ihre Lieblingsdecke ein und hört ihren Eltern zu, die
vielleicht gerade Abendessen vorbereiten oder am Tisch sitzen und sich
unterhalten. Heimeliger, geborgener und geliebter wie in diesen Momenten fühlt sie
sich nie.
zufrieden ihr Werk. Auch von draußen soll man sehen, dass es Weihnachten ist, findet
sie und denkt kurz an die Menschen, die kein so warmes und geborgenes Zuhause haben
wie sie. In der Schule haben sie darüber gesprochen, dass Weihnachten, das Fest
der Liebe, nicht für alle Menschen so schön ist. Denn es gibt Menschen, die sehr
arm sind, kein Haus, kein Geld und überhaupt nicht mehr haben als sie mit sich
tragen können.
Menschen helfen könnten und beschlossen, einen Basar zu veranstalten, dessen
Erlös gespendet wurde. Der Basar war ein voller Erfolg und Jana hoffte nun inständig,
dass zumindest in ihrem Dorf niemand mehr frieren oder hungern musste.
bewegt? Doch, ganz sicher. Sie hatte gerade noch ein buschiges Schwänzchen
hinter dem Blumenkasten verschwinden sehen. Das musste sie genauer wissen.
Vorsichtig, leise schleicht sie sich an das Fenster heran. Sie traut ihren
Augen nicht. Auf ihrer Fensterbank sitzt ein kleines Häschen, zitternd und
sichtlich verängstigt. Sie nimmt eine Nuss vom Adventsteller, öffnet das
Fenster und legt die Nuss neben den Blumenkasten. Ruhig spricht sie: „Schau mal
Häschen! Ich habe Dir eine Nuss hingelegt. Du kannst sie Dir ruhig nehmen. Hast
Du Hunger?“
Aber es klingt warm und freundlich. Die Luft die zu ihm herüber strömt ist warm
und riecht unvergleichlich lecker. Und die Nuss will er doch zu gerne haben.
Wie soll er morgen mit all den anderen Tieren feiern, wenn er und Hakon mit
leeren Pfoten zu Höhle kommen. Sie haben schon überall gesucht und bisher nur
zwei kleine Bucheckern gefunden. Dabei knurrt sein Magen doch schon so laut,
dass er Angst gehabt hatte, allein deswegen von den Menschen entdeckt zu
werden.
soll. Aber hatte Frau Maus ihm nicht mal erzählt, dass ein kleiner Junge sie
aus seinem Ranzen gerettet hatte als sie sich dort vor einem Kater verstecken
musste. Und dieser Junge hatte ihr doch sogar ein kleines Stück seines Apfels
abgegeben bevor er sie behutsam auf den Feldweg am Waldrand setzte.
Du irgendetwas zu essen?“
sich ein Herz und lugt hinter dem Blumenkasten hervor. Das Mädchen lächelt ihn
an. „Ja, nimm Dir ruhig die Nuss! Ich hole gerne noch mehr Futter für Dich.“
Sie dreht sich um und Hannes denkt schon, sie würde das Fenster wieder
schließen, aber da erscheint sie erneut mit einer ganzen Hand voll Nüssen und
Kernen. „Hakon, das Mädchen hier schenkt uns Essen! Hab keine Angst. Komm
herauf und hilf mir. Es ist so viel, dass ich es alleine gar nicht tragen
kann.“
Häschen als ein zweites auf die Fensterbank springt. Beide scheinen großen
Hunger zu haben, denn als erstes essen isst jedes eine Nuss bevor sie versuchen,
all die anderen Nüsse irgendwie zu tragen. Anscheinend wollen sie das Essen
mitnehmen. Jana holt ein winziges, leichtes Weidenkörbchen und packt die Kerne
hinein. So können die Häschen gemeinsam das ganze Futter tragen.
schwören, dass sie sie anlächeln. Aber Hasen können ja wohl nicht lächeln,
oder? Überhaupt ist das vielleicht eine Geschichte. Keiner würde ihr
das glauben! Aber das macht nichts. Es ist ihr eigenes, kleines
Weihnachtswunder, denkt Jana und beschließt, von nun an immer einige Nüsse auf
diese Fensterbank zu legen.
Futter auf einen Schlag haben sie im Winter noch nie gefunden. Das wird auch für
ihre Freunde Bo, Bea und Erna reichen.
Morgen geht es für euch bei www.frau-chamailion.de weiter.
Was bisher geschah:
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